Bericht zur Tagung "Zwischen Ost und West. Christen byzantinischer Tradition in Ungarn"

29.10.2021

Am 22. und 23. Oktober 2021 widmete sich eine internationale Tagung, die im Erzbischöflichen Priesterseminar Wien stattfand, dem byzantinischen Christentum in Ungarn.

Veranstaltet wurde sie vom Fachbereich für Theologie und Geschichte des Christlichen Ostens der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien (Prof. Dr. Dr. Thomas Mark Németh) und einer 2018 an der Ungarischen Akademie der Wissenschaften eingerichteten Lendület-Forschungsgruppe (Leitung: Dr. Tamás Véghseő) in Zusammenarbeit mit der Stiftung PRO ORIENTE.

In Ihrer Begrüßung wiesen der Hajdúdoroger Metropolit Fülöp Kocsis (Ungarische Griech.-Kath. Kirche) und Alfons Kloss (Präsident von PRO ORIENTE) auf die grenzüberschreitende Bedeutung der Veranstaltung hin; dies wurde auch im Grußwort von Metropolit Arsenios (Kardamakis) unterstrichen. An der Tagung nahmen mehrere Vertreter der Kirchen teil, unter anderen Bischof Andrej (Ćilerdžić, Serbische Orthodoxe Diözese von Österreich und der Schweiz) und Generalvikar Yuriy Kolasa (Ordinariat für die Gläubigen der katholischen Ostkirchen in Österreich).

Am ersten Konferenztag mit dem Schwerpunkt Kirchengeschichte skizzierte István Baán die mittelalterliche Entwicklung der orthodoxen Kirchen im Königreich Ungarn, während Antal Molnár das Verhältnis von osmanischer Verwaltung und serbisch-orthodoxer Kirchenorganisation im 16. und 17. Jh. darlegte. Der Vortrag von Csaba Ötvös behandelte die ungarische Orthodoxie seit dem 19. Jh. Der historische Weg der griechisch-katholischen Kirche in Ungarn bis zum Ende des 18. Jh. war Gegenstand des Vortrags von Tamás Véghseő; György Janka setzte die Geschichte dieser Kirche bis ins 21. Jh. fort.

Am Abend des ersten Tages stand Metropolit Fülöp der byzantinischen Pontifikalliturgie in der Schottenkirche vor. Kardinal Christoph Schönborn predigte; es sang der gemischte Chor „Lautitia“ unter der Leitung von József Nemes (Debrecen).

Am Morgen des zweiten Konferenztages wurde ein Bittgottesdienst im Stephansdom unter Vorsitz von Bischof Atanáz Orosz (Miskolc) gefeiert, in dessen Rahmen eine Prozession mit der Ikone von Mária Pócs (Maria Pötsch) und ein Segen mit einer dazugehörigen Reliquie stattfand.

Anschließend erläuterte Katalin Földvári die Geschichte dieser Weihestätte, während Szilveszter Terdik über die Kunst der griechisch-katholischen und orthodoxen Kirchen Ungarns referierte. Einblicke in das liturgische Leben der ungarischen griechisch-katholischen Kirche bot András Dobos. Im Mittelpunkt des Vortrags von Péter Szabó standen aktuelle kirchenrechtliche Fragestellungen dieser Kirche; ihre karitativ-soziale Tätigkeit wurde durch Bischof Atanáz vorgestellt.

In seinem Schlusswort bedankte sich Thomas Németh bei allen Mitwirkenden. Neben den Mitveranstaltern hat die Stiftung „Zusammenleben“ die Tagung unterstützt, die Vorbereitung und Durchführung wurde von Universitätsassistentin Olha Uhryn und dem Fachbereichsteam begleitet. 

Auch wenn sich pandemiebedingt einige Vortragende nicht vor Ort an der Veranstaltung beteiligen konnten, bot sie vielfältige Möglichkeit für Begegnungen und Austausch sowie Anstöße für die Forschung und Ökumene.

Die Beiträge werden 2022 in der Reihe „Neue Forschungen zur ostmittel- und südosteuropäischen Geschichte“ veröffentlicht.   

Hier finden Sie eine Fotogalerie zur Tagung.

 

Thomas Mark Németh